Krankengymnastik auf neuro-physiologischer Basis ist eine spezielle Form der Physiotherapie, die sich auf die Funktionsweise des Nervensystems konzentriert. Sie nutzt das Wissen darüber, wie unser Gehirn und die Nerven unsere Bewegungen steuern, um Bewegungsprobleme zu behandeln und die Körperfunktionen zu verbessern. Diese Art der Therapie ist für Menschen jeden Alters geeignet – von Kindern über Erwachsene bis hin zu Senioren – und hilft, die Kommunikation zwischen Gehirn, Nerven und Muskeln zu verbessern.
Wie funktioniert Krankengymnastik auf neuro-physiologischer Basis?
Unser Gehirn und unser Nervensystem sind die "Steuerzentralen" unseres Körpers. Sie geben den Muskeln Befehle, sich zu bewegen. Wenn das Nervensystem aus irgendeinem Grund nicht richtig funktioniert – zum Beispiel nach einem Schlaganfall, einer Gehirnverletzung, einer neurologischen Erkrankung wie Multiple Sklerose oder auch bei Entwicklungsstörungen im Kindesalter – können Bewegungen gestört sein. Hier kommt die Krankengymnastik ins Spiel: Sie hilft dem Körper, die richtigen "Verbindungen" im Gehirn und Nervensystem wiederherzustellen oder neue, funktionierende Wege zu finden, um Bewegungen auszuführen.
Was passiert dabei im Körper?
Die neuro-physiologische Krankengymnastik basiert auf dem Prinzip der Neuroplastizität. Das bedeutet, dass unser Gehirn und unser Nervensystem die Fähigkeit haben, sich zu verändern und anzupassen, auch wenn es Schäden oder Störungen gibt. Die Therapie hilft dabei, neue Nervenbahnen zu bilden oder beschädigte Bahnen zu stärken, damit das Gehirn wieder besser mit den Muskeln kommunizieren kann.
Beispiel: Wenn jemand nach einem Schlaganfall eine Armbewegung verloren hat, hilft die Krankengymnastik, den Arm schrittweise wieder zu bewegen, indem das Gehirn lernt, diese Bewegung über neue Wege zu steuern. Es ist wie ein "Neulernen" der Bewegung.
Krankengymnastik für Kinder
Bei Kindern wird diese Therapie häufig verwendet, wenn es zu Entwicklungsstörungen oder neurologischen Problemen kommt, wie zum Beispiel bei einer Zerebralparese oder einer koordinativen Störung. Das Gehirn von Kindern ist besonders anpassungsfähig, und durch gezielte Übungen kann das Nervensystem oft so trainiert werden, dass sich die Kinder besser bewegen können.
Ziele bei Kindern: Die Therapie soll den Kindern helfen, motorische Fähigkeiten zu entwickeln, die sie vielleicht nicht von alleine erlernen können. Das umfasst das Laufen, Greifen von Gegenständen oder das Koordinieren von Bewegungen.
Beispiel: Ein Kind, das Schwierigkeiten hat, die Hand zu greifen oder zu koordinieren, kann durch gezielte Übungen lernen, diese Bewegungen mit der Hilfe von Physiotherapie besser auszuführen.
Krankengymnastik für Erwachsene
Erwachsene, die beispielsweise durch einen Schlaganfall, eine Multiple Sklerose oder eine Hirnverletzung Bewegungsprobleme haben, profitieren ebenfalls von neuro-physiologischer Krankengymnastik. In diesen Fällen geht es darum, die Verbindung zwischen Gehirn und Muskeln wiederherzustellen, um verlorene Funktionen zurückzugewinnen oder das tägliche Leben zu erleichtern.
Ziele bei Erwachsenen: Die Therapie soll verlorene Bewegungsfähigkeiten wiederherstellen, Schmerzen lindern und die Lebensqualität verbessern.
Beispiel: Nach einem Schlaganfall kann es sein, dass ein Arm oder ein Bein nicht mehr richtig bewegt werden kann. Durch gezielte Übungen lernt das Gehirn, diese Bewegungen über andere Nervenbahnen zu steuern.
Krankengymnastik für Senioren
Mit zunehmendem Alter können Störungen des Nervensystems, wie etwa durch einen Schlaganfall, Parkinson oder Alzheimer, die Beweglichkeit und Koordination beeinträchtigen. Auch altersbedingte Veränderungen in den Nerven und Muskeln können dazu führen, dass alltägliche Bewegungen schwieriger werden. Hier kommt die neuro-physiologische Krankengymnastik zum Einsatz, um die Bewegungen zu erleichtern und das Sturzrisiko zu verringern.
Ziele bei Senioren: Die Therapie hilft, das Gleichgewicht zu verbessern, die Muskulatur zu kräftigen und die Mobilität zu erhalten. Auch bei neurologischen Erkrankungen wie Parkinson kann die Therapie dazu beitragen, die Bewegungen flüssiger und kontrollierter zu machen.
Beispiel: Ein Senioren, der Schwierigkeiten hat, sich zu bewegen oder zu gehen, kann durch spezielle Übungen lernen, die Bewegungen besser zu koordinieren und die Balance zu stabilisieren.
Wie wird neuro-physiologische Krankengymnastik durchgeführt?
Die Behandlung erfolgt oft in Form von gezielten Bewegungsübungen, die das Gehirn herausfordern, neue Verbindungen zu schaffen und bestehende zu stärken. Je nach Bedarf kann der Therapeut verschiedene Techniken anwenden:
Funktionelle Übungen: Diese Übungen orientieren sich an alltäglichen Bewegungen wie Gehen, Greifen oder Heben, um die neuromuskuläre Kontrolle zu verbessern.
Spiegeltherapie: Besonders bei einseitigen Bewegungsstörungen, wie sie nach einem Schlaganfall auftreten können, wird der Einsatz von Spiegeln genutzt, um dem Gehirn die Bewegung der betroffenen Körperseite visuell zu "zeigen" und so die Reorganisation der Bewegung zu fördern.
Gleichgewichts- und Koordinationsübungen: Diese helfen, die Stabilität und die Fähigkeit zu koordinieren, zu verbessern. Dies ist besonders wichtig für ältere Menschen und bei neurologischen Erkrankungen.
Fazit
Krankengymnastik auf neuro-physiologischer Basis nutzt das Potenzial des Nervensystems, sich zu verändern und anzupassen. Sie ist eine effektive Methode für Menschen jeden Alters, um Bewegungsfähigkeiten zu verbessern, Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu steigern. Egal, ob bei Kindern mit Entwicklungsstörungen, Erwachsenen mit neurologischen Erkrankungen oder Senioren, die ihre Beweglichkeit erhalten wollen – diese Therapie hilft dabei, die Kommunikation zwischen Gehirn, Nerven und Muskeln zu verbessern, um die gewünschten Bewegungen wieder zu ermöglichen.
Was ist Krankengymnastik auf neuro-physiologischer Basis?
Physiotherapie und Rehabilitation in Rinteln
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